Einen Budgetplan erstellen in 8 Schritten

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Helena Kleine

Veröffentlich am 4. September 2023

Haben Sie schon einmal in einer Abteilung gearbeitet, die sich nicht mehr Headcount gewünscht hat und gerne mehr Geld ausgegeben hätte? Wir auch nicht. Schließlich arbeitet jedes Unternehmen mit begrenzten Ressourcen, die immer zu knapp sind für all das, was Teams gerne umsetzen würden. Und genau das macht es so schwierig, Budgetpläne zu erstellen: Sie erfordern ein umsichtiges Abwägen der Unternehmensinteressen. Und am Ende sind selten alle zufrieden.

Soviel vorab: Neben den harten Zahlen und Fakten gehört es zur Erstellung von Budgetplänen dazu, Entscheidungen richtig zu kommunizieren und zu begründen. Doch fangen wir ganz am Anfang an.

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Was ist eigentlich ein Budgetplan?

Stellen Sie sich Ihren Budgetplan als „Business-Plan in Aktion” vor. Durch den Prozess der Budgetplanung …

  • berechnen Sie die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel

  • und definieren deren Verwendung zur Steuerung der Geschäftstätigkeiten.

Die Hauptaufgabe der Budgetplanung besteht darin sicherzustellen, dass nicht mehr Geld ausgegeben wird, als wirtschaftlich vertretbar ist sowie den Budgetbedarf zu erfassen. Oder noch deutlicher ausgedrückt: Die Budgetplanung sichert das Überleben eines Unternehmens. Damit gehört sie zu einer der zentralen Aufgaben, an denen Geschäftsführung, Finanzteams und das obere Management aller Abteilungen zusammenarbeiten sollten.

Arten der Budgetplanung

Es gibt verschiedene Plannungsarten des Budgetierungsprozesses:

  1. Bottom-up

  2. Top-down

  3. Gegenstromverfahren

  4. Zero-base Budgeting

Mehr zur Bottom-up-Budgetierung, Top-down-Budgetierung und Co. finden Sie in unserem Artikel: Budgetplanung: So behalten Unternehmen Ihre Finanzen im Griff

Ziel der Budgetplanung

  1. Ein Budgetplan hilft, klare Ziele und Erwartungen zu kommunizieren. Ihr Budget trifft Annahmen zu Einnahmen und Ausgaben, an denen Teams ihre Arbeit ausrichten können.

  2. Ohne Budgetplanung keine Finanzierung. Bevor Investoren oder Banken Ihnen ihr Geld anbieten, wollen diese normalerweise wissen, was dann mit diesem Geld passiert. Und sie werden sich ansehen wollen, ob und wie Sie in der Vergangenheit Budgets erstellt und eingehalten haben.

  3. Budgets machen Prioritäten greifbar. Wahrscheinlich legen Ihre Teams bis zu einem gewissen Grad ihre eigenen Fristen und Ziele fest. Das Budget gibt ihnen dafür einen Rahmen und eine längerfristige Perspektive vor.

  4. Budgetpläne helfen bei unangenehmen Gesprächen. Wer die richtigen Leute einstellt, hört ständig neue und spannende Ideen für Aktionen, Events und Kampagnen. Leider lässt sich nicht jeden Wunsch in die Realität umsetzen. Durch einen Budgetplan können Erwartungen gemanagt und Entscheidungen begründet werden.

  5. Durch Budgetpläne werden Finanzteams mit dem Rest des Unternehmens verbunden. Bei der Budgetplanung erfährt die Finanzabteilung mehr über die Prioritäten der anderen Teams und kann gezielt unterstützen.

Der größte Vorteil ist natürlich, dass Unternehmen durch Budgets mehr Kontrolle und Transparenz über ihre Ausgaben erhalten.

Die 8 Schritte zur Erstellung von Budgetplanungen

Es gibt nicht den einen perfekten Prozess zur Erstellung von Budgetplanungen. Je nach Wachstumsphase, Branche und Größe eines Unternehmens gibt es zum Beispiel unterschiedliche Empfehlungen dazu, wie groß der Anteil des Marketingbudgets am gesamten Budget ausfallen sollte.

Junge Start-ups, die noch nicht profitabel sind und sich durch Investoren und Kredite finanzieren, rechnen nicht direkt mit Einnahmen, sondern einem sogenannten “Burn”, d. h. dem Verbrauch der Investitionen pro Jahr.

Sie wollen nicht das Budget für ein Unternehmen oder eine Abteilung planen, sondern für ein konkretes Projekt? Dann lesen Sie hier weiter.

Die folgenden acht Schritte sollten für die meisten Unternehmen einen sinnvollen Rahmen bilden, sind aber nicht in Stein gemeißelt.

  1. Rückblick auf die letzte Geschäftsperiode

  2. Einnahmen prognostizieren

  3. Fixkosten aufführen

  4. Variable Kosten addieren

  5. Voraussichtliche Mehrausgaben auflisten

  6. Cashflow prüfen

  7. Geschäftsentscheidungen treffen

  8. Budgetplan klar kommunizieren

Schritt 1: Rückblick auf die letzte Geschäftsperiode

Die Vergangenheit ist ein guter Indikator für die Zukunft – meistens jedenfalls. Schauen Sie sich also zunächst die Einnahmen und Ausgaben des letzten Jahres an. Wie hoch waren Ihre Einnahmen aus verschiedenen Geschäftsaktivitäten? Wie gut haben die erstellen Budgets funktioniert? Wurden sie weitestgehend eingehalten – und wenn nein, in welchen Abteilungen kam es zu besonders hohen Abweichungen?

Setzen Sie Gespräche mit den einzelnen Budgetverantwortlichen auf und machen Sie sich ein Bild darüber, wie erfolgreich Budgets genutzt werden konnten.

Falls noch nicht geschehen, sollten Sie spätestens hier auswerten, welche Investitionen sich gelohnt haben. Wie hoch waren die Kosten für die Akquirierung eines neuen Kunden im Online-Marketing vs. auf Messen? Nur mit solchen Kennzahlen können Sie informierte Entscheidungen für das nächste Jahr treffen.

Schritt 2: Einnahmen prognostizieren

Egal, welche Vorlage Sie zur Budgetplanung herunterladen, die ersten paar Zeilen fragen immer nach den Einnahmen. Der naheliegendste Ausgangspunkt für jede Budgetplanung ist es, herauszufinden, wie viel Geld überhaupt zur Verfügung steht.

Ermitteln Sie also, wie viel Umsatz Sie aus den verschiedenen Einkommensströmen auf Unternehmensebene erwarten. Natürlich müssen Sie hier schätzen. Gerade nach den „Ausnahmejahren” 2020 und 2021 fallen diese Schätzungen unter Umständen gröber aus, als wünschenswert wäre.

Schritt 3: Fixkosten aufführen

Fixkosten werden in Unternehmen auch als „Overhead” bezeichnet und umfassen alle Kosten, die unabhängig vom Unternehmenserfolg weiterlaufen und zumindest kurzfristig kaum kontrollierbar sind.

Typische Beispiele umfassen:

  • Büromiete

  • Personalkosten der Festangestellten

  • Versicherungen

  • Hosting- und Serverkosten

  • Zinsen und Kreditrückzahlungen

  • Nebenkosten (wie Strom und Internet)

Der Vorteil: Diese Kosten lassen sich leicht bestimmen, solange Sie Ihren Headcount ermittelt haben und wissen, in welchen Büroräumen Sie arbeiten werden.

Schritt 4: variable Kosten addieren

Im Gegensatz zu den Fixkosten können variable Kosten kurzfristiger angepasst werden. Manchmal werden variable Kosten auch als diskretionäre Ausgaben bezeichnet. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie trivial oder unnötig sind.

Ohne Werbeanzeigen zum Beispiel kann ein Unternehmen kaum wachsen, „Team-Perks” tragen zu einem positiven Betriebsklima bei und stärken die Mitarbeiterbindung.

Beispiele für variable Kosten sind:

  • Marketing und Werbung

  • Unternehmensinvestitionen und Spenden

  • Freelancer

  • Software-Abonnements, insbesondere wenn sie nicht essentiell für den Geschäftsbetrieb nicht

  • Reisen und Kundentreffen

  • Vergünstigungen für das Team

  • Büroausstattung und -renovierung

Bei der Erstellung des Budgets müssen diese Ausgaben kritisch begründet werden. Und wenn das Budget knapp wird, sind die variablen Kosten in der Regel die ersten, die gestrichen werden.

Schritt 5: voraussichtliche Mehrausgaben auflisten

Als Mehrkosten gelten größere einmalige Ausgaben wie zum Beispiel eine Fusion oder Übernahme, eine große Veranstaltung oder auch die Beauftragung einer Beratungsagentur.

Versuchen Sie nach Möglichkeit, diese unregelmäßigen Ausgaben in Ihrem Budget gesondert auszuweisen. Sie müssen zwar eingerechnet werden, allerdings gehören sie nicht zum Kerngeschäft und schlagen daher im nächsten Geschäftsjahr wahrscheinlich nicht wieder auf.

Eine oft sinnvolle Mehrausgabe ist ein Puffer oder „Notgroschen”, um spontan auf besondere Situationen reagieren zu können.

Schritt 6: Cashflow prüfen

An dieser Stelle beginnt die Budgetanalyse. Der Budgetplan mit den erwarteten Einnahmen und Ausgaben steht soweit. Um abzuschätzen, wie nah dieser Plan an der Realität liegen wird bzw. wo die größte Gefahr für Abweichungen liegt, kann ein weiterer Blick auf die Ausgaben der letzten Periode helfen.

Hat Ihr Cashflow im letzten Jahr den Prognosen aus dem Budgetplan entsprochen? Waren die Einnahmen gleichmäßig oder lassen sich saisonale Effekte erkennen?

Besonders große Abweichungen und Schwankungen sind ein Hinweis darauf, dass bestimmte Teile Ihres Budgets besondere Aufmerksamkeit erfordern. Denn sie zeigen Ihnen, welche Aspekte Ihres Unternehmens sich am stärksten auf das Budget auswirken. Mit diesem Wissen können Sie sich darauf vorbereiten, an diesen Stellen Anpassungen vorzunehmen.

Schritt 7: Geschäftsentscheidungen treffen, verbleibende Budgets aufteilen

Der schwierigste Teil des gesamten Prozesses ist die Entscheidung darüber, welche Projekte finanziert und somit priorisiert werden – und welche nicht. Das Wichtigste ist, dass Sie während des gesamten Prozesses im Austausch zu den einzelnen Abteilungen stehen. Holen Sie Anregungen ein und verlassen Sie sich auf das Fachwissen Ihres Teams.

Wenn Sie verbleibende Mittel auf einzelne Abteilungen oder Projekte aufteilen, können Sie dabei grundlegend nach folgenden Methoden vorgehen:

  • Das Budget als Prozentsatz des Umsatzes berechnen: Zum Beispiel geben Unternehmen in der Wachstumsphase 10-15% ihres Umsatzes für das Marketing aus. In etablierten Unternehmen sind es eher 7%. Ähnliche Faustregeln gibt es auch für die meisten anderen Geschäftsbereiche.

  • „Competition-Matching”: Wenn Ihre Konkurrenz jedes Jahr an drei großen Messen teilnimmt oder 30% der Belegschaft des Konkurrenten im Vertrieb tätig sind, kann das ein Indikator dafür sein, wo deren Prioritäten liegen – und somit dafür, wo auch Sie Ihre Prioritäten setzen sollten.

  • Zielgetrieben: Wenn Sie wissen, welche Marketingkosten mit der Akquise eines neuen Kunden im Online-Marketing verbunden sind und eine Zielvorgabe von X neuen Kunden haben (zum Beispiel durch einen Investor), können Sie das notwendige Budget direkt ausrechnen. Dieses Vorgehen funktioniert nur dann, wenn Budgets direkt mit Ziel-KPIs in Verbindung gebracht werden können.

Schritt 8: Budgetierung klar kommunizieren

Last but not least: Kommunizieren Sie Ihre Entscheidungen. Im Idealfall waren die Manager:innen jeder Abteilung an der Entscheidungsfindung beteiligt und sind von den Ergebnissen nicht überrascht. Wichtig ist, dass alle Teammitglieder wissen, was von ihnen erwartet wird und warum. Lassen Sie außerdem Raum für Feedback, Bedenken und Beschwerden. Es kann gut sein, dass im initialen Planungsprozess Aspekte nicht bedacht wurden. Ein Budgetplan kann und muss bei neuen Erkenntnissen neu angepasst werden.

Zum Abschluss: Budgets im Blick behalten durch Ausgabenmanagement

Wahrscheinlich verlassen Sie sich darauf, dass Ihre Teamleiter:innen die eigenen Ausgaben weitestgehend selbständig verwalten und die Einhaltung von Budgets sicherstellen. Damit das reibungslos funktioniert, benötigen Teams mehr als Excel-Tabellen.

Stellen Sie sich folgende Fragen um herauszufinden, wie gut Ihre Teams im Ausgabenmanagement aufgestellt sind:

  • Können Manager:innen in Echtzeit sehen, wofür und von wem Geld ausgegeben wurde?

  • Müssen Teammitglieder manuell eine Tabelle aktualisieren, um den Überblick zu behalten?

  • Gibt es einen einheitlichen Prozess zur Genehmigung von Ausgaben – und sind die Teams mit den Zuständigkeiten vertraut?

Viele Unternehmen verlassen sich auf manuelle Prozesse und fleißige Mitarbeitende, die ihre Ausgaben gewissenhaft in Tabellen eintragen und Belege pflichtbewusst aufbewahren. Das führt erfahrungsgemäß zu einigen Schwierigkeiten: Excel-Tabellen, die im Zweifelsfall sogar lokal auf den Rechnern der Teammitglieder liegen, werden oft erst nach Tagen oder sogar einer Woche aktualisiert. Dann ist es oft schon zu spät – die Ausgabe konnte weder offiziell genehmigt noch in das Budget eingerechnet werden. Budgetverantwortlichen fehlt die Übersicht und sie können kaum flexibel auf Änderungen reagieren.

Eine Alternative zu manuellen Excel-Tabellen ist ein Tool zum Ausgabenmanagement. Nachdem alle Beschäftigten mit einer eigenen (virtuellen) Debitkarte ausgestattet wurde, können Obergrenzen entsprechend des Budgetplans eingerichtet werden. Zudem können Abteilungsleitende jede Ausgabe genehmigen und in Echtzeit nachverfolgen.

Vor allem aber wird jede Zahlung protokolliert und Excel-Tabellen werden somit überflüssig. Buchen Sie noch heute eine Demo und lernen Sie Spendesk zum Ausgabenmanagement kennen.

Wenn Sie aktuell noch keine digitale Software implementiert haben, können Sie unsere kostenlose Excel-Vorlage sowie unsere kostenlose Vorlage für Google Sheets für Business-Budgets nutzen. Hier geht's zum Download:

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