Marktanalysen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Monatsabschlüsse… die Aufgaben des Controllings sind vielseitig und variieren je nach Unternehmensgröße und Rechtsform. Doch das Ziel ist immer dasselbe: Im Controlling wird sichergestellt, dass die Geschäftsziele des Unternehmens erreicht werden können.
Aufgrund des Namens denken viele beim Controlling an eine Kontrollinstanz, einen Aufpasser und Spielverderber. Doch im Englischen steht „to control” auch für steuern und lenken. Diese Übersetzung beschreibt das Controlling viel passender.
Controlling einfach erklärt
Stellen Sie sich ein großes Schiff vor, das vor hunderten von Jahren die Weltmeere besegelte – vor der Zeit elektronischer Navigationssysteme. Am Steuer steht der Kapitän. Er entspricht der Geschäftsführung. Er kennt zwar Karten und Sterne und kann einen Kompass benutzen, ist aber kein Experte im Bereich der Navigation. Stattdessen muss er sich um die Crew kümmern, Nahrungsmittelreserven rationalisieren und Meutereien vermeiden.
Ohne seine Navigatorin wäre er verloren. Sie kennt jedes Sternbild, jede Karte und weiß genau, wo Schiffe leicht auf Grund laufen können. Sie entspricht dem Controlling. So wie die Navigatorin dem Kapitän dabei hilft, Gefahren zu umschiffen und die beste Route zum nächsten Hafen zu finden, unterstützt das Controlling die Geschäftsführung dabei, das Unternehmen möglichst sicher und möglichst direkt zu seinen Geschäftszielen zu steuern.
So lenkt das Controlling Unternehmensentscheidungen
Was sind also die metaphorischen Karten und Sternbilder des Controllings? Als Entscheidungsgrundlage nutzt das Controlling einen ganzen Berg an Informationen. Dabei ist es eng mit der Buchhaltung verknüpft. Diese wertet Finanzdaten der Vergangenheit aus – passt auf, dass Rechnungen rechtzeitig bezahlt werden, Spesenabrechnungen nicht ohne Belege eingereicht werden und Ausgaben den Budgetrahmen nicht sprengen.
Aus den bereits erfassten Finanzdaten werden im Controlling Analysen und Prognosen erstellt und für die Geschäftsführung aufbereitet. Aber nicht nur die internen Zahlen sind für das Controlling interessant. Auch Marktanalysen helfen dabei, die Marschrichtung des eigenen Unternehmen zu bestimmen.
Und dann müssen die Entscheidungen von oberster Ebene in die einzelnen Abteilungen kommuniziert und in diesen umgesetzt werden. Auch hier ist das Controlling maßgeblich involviert.
Operatives und strategisches Controlling
Beim Navigieren eines Unternehmens gilt es, gleichzeitig kurzfristige und langfristige Zielsetzungen im Auge zu behalten. Daher hat sich im Controlling die Differenzierung zwischen operativem und strategischem Controlling entwickelt. In der Praxis verschwimmen die Grenzen: Der typische Controller bewegt sich in seinem Alltag zwischen beiden hin und her (mehr dazu im nächsten Kapitel).
Das operative Controlling ist kurz-bis mittelfristig ausgerichtet und gewährleistet die Rentabilität und Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens. Dazu zieht es folgende Instrumente heran:
Budgetierung
Investitionsrechnung
Break-Even-Analyse
Deckungsbeitragsrechnung
Kosten- und Leistungsrechnung
Je nachdem, wie groß ein Unternehmen ist und wie es intern strukturiert ist, werden einige oder alle dieser Aufgaben vom internen Rechnungswesen mit übernommen.
Im strategischen Controlling geht es um die langfristige Unternehmensführung, die Vorbeugung von Fehleinschätzungen und die weitsichtige Ausrichtung am Markt. Das gelingt unter Zuhilfenahme der folgenden Methoden:
SWOT-Analyse
Competitive Intelligence
Strategische Planung
Wettbewerbsanalyse
Produktportfolioanalyse
Six-Sigma
Benchmarking
Auch hier gilt wieder: Wer genau das strategische Controlling übernimmt, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Oft hilft bei strategischen Themen der Blick von Außen und externe Dienstleister kommen zum Einsatz.
Die Aufgaben im Controlling
Ein Bericht von IMA und Deloitte beleuchtet die Rolle des Controllers im Detail. Dabei werden seine Aufgaben in vier Teilbereiche unterteilt:
Steward: Risikomanagement und Erhaltung der Vermögenswerte
Operator: Aufrechterhaltung effizienter und effektiver Finanzoperationen
Stratege: Gestalten der Zukunft des Unternehmens
Katalysator: Unterstützung bei der Umsetzung
Viele Controller erledigen Aufgaben aus allen vier Kategorien. Im Bericht heißt es:
Hier ein Überblick über die konkreten Tätigkeiten im Controlling:
Jobs im Controlling und übliche Gehälter
Eine Tätigkeit im Controlling verspricht ein gutes Gehalt, Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen und hohes Ansehen innerhalb des Unternehmens. Doch nicht jeder Buchhalter ist auch ein prädestinierter Controller.
Zwar bildet buchhalterisches Wissen das Fundament für eine Tätigkeit im Controlling, je strategischer die Aufgaben allerdings werden, desto wichtiger werden Softskills wie Kommunikation und Verhandlungsgeschick.
Das Einstiegsgehalt des Controllers liegt bei rund 65.000 €. Der Begriff „Einstiegsgehalt” ist hier aber ein wenig irreführend. Der Job setzt in aller Regel mehrjährige Erfahrung in der Buchhaltung und ein Studium der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Finanzen und Controlling voraus.
Verschiedene Master-Studiengänge bereiten gezielt auf eine Tätigkeit im Controlling vor, zum Beispiel ein Master of Finance oder Master of Finance Management. Daneben existieren folgende Lehrgänge für zukünftige Controller und CFOs:
Chartered Financial Analyst (kurz CFA)
Certified European Financial Analyst (kurz CEFA)
Certified International Investment Analyst (kurz CIIA)
Letztendlich zählt für einen Job im Controlling – wie fast überall – die praktische Erfahrung.
Die obere Gehaltsgrenze eines Controllers liegt bei etwa 120.000 €, wobei individuelle Abweichungen möglich sind. Das Gehalt ergibt sich aus dem großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens, die Controller durch ihre strategische Beratung nehmen können. Dem Financial Controller stehen Wege ins Management offen. Auch ein Wechsel in die Wirtschaftsprüfung als Financial Analyst ist denkbar.
Interessieren Sie sich für einen Job im Controlling? In diesem Beitrag stellen wir die Rolle des Financial Controllers im Detail vor.
Fazit: Ohne Controlling tappen Unternehmen im Dunkeln
Das Controlling erfüllt eine elementare Rolle bei der Unternehmensführung. Dabei ist es eng mit der Buchhaltung verknüpft (oft überschneiden sich die Tätigkeitsfelder), dem CFO unterstellt und steht in ständigem Austausch mit den einzelnen Abteilungsleitern.
Im Controlling mischen sich operative und strategische Aufgaben – und viele Controller verbringen mehr Zeit mit ersteren, als ihnen lieb ist. Auch für Unternehmen ist es wichtig, sich gleichzeitig auf kurzfristige Erfolge und die langfristige Zielsetzung zu konzentrieren. Und genau dabei hilft eine gute Controllingabteilung.