Liquiditätsplanung und -prognosen gehören zu den Grundvoraussetzungen für die sorgenfreie Führung Ihres Unternehmens. Die Erstellung eines vorausschauenden Liquiditätsplans kann jedoch auf den ersten Blick kompliziert erscheinen. Viele wissen nicht, wo sie anfangen sollen.
In diesem Gastbeitrag von Agicap finden Sie die Anleitung für die Erstellung Ihres Liquiditätsplans für das kommende Jahr. Sie erfahren, wie Sie Ihre Geldströme identifizieren und welche Prognosemethoden wir empfehlen.
Der Liquiditätsplan ist ein leistungsstarken Instrument, mit dem Sie sich ein für alle Mal von unerwarteten Liquiditätslücken verabschieden, und Ihr Geschäft sorgenfrei führen können. Sie wissen nicht, wie man das macht? Kein Problem, wir verhelfen Ihnen mit wertvollen Tipps zu einem besseren Durchblick. Dafür führen wir Sie durch vier verschiedene Schritte.
1. Vorausschauende Liquiditätsplanung: Definition und Nutzen
Was ist ein Liquiditätsplan überhaupt? Unter einem Liquiditätsplan ist ein Plan in Form einer Prognosetabelle zu verstehen, anhand welcher das Unternehmen abschätzen kann, wie viel Geld es über einen bestimmten Zeitraum einnehmen und ausgeben wird. Dank dieser Informationen ist es möglich, die Liquiditätsentwicklung zu antizipieren, um entsprechende Handlungsmaßnahmen vorzunehmen.
Der Liquiditätsplan gehört zu den vier wichtigsten Finanzprognosetabellen:
Gewinn- und Verlustplanung: Ausgaben und Einnahmen des Unternehmens
Prognostizierte Bilanz: schätzt das Vermögen Ihres Unternehmens am Ende jedes Jahres
Finanzierungsplanungstabelle: informiert über die Finanzierung Ihrer Investitionen
Liquiditätsplan: zeigt die Höhe Ihrer Liquidität an
In der Praxis hat der Liquiditätsplan viele Vorteile:
Er ermöglicht es Ihnen, das Umsatzvolumen, das Sie in den kommenden Monaten erreichen wollen, zu planen und die damit verbundenen Maßnahmen zu ergreifen.
Er hilft Ihnen, Liquiditätseinbrüche oder -rückgänge im Unternehmen zu verstehen und vorherzusehen, um Agios oder sogar Zahlungsengpässe zu vermeiden.
Er verschafft Ihnen eine bessere Übersicht über Ihre Ausgaben, um die Kosten des Unternehmens zu senken und strategisch relevante Einsparungen zu erzielen.
Er dient als rationale Entscheidungshilfe, die sich besonders bei KMU als nützlich erweist. Sie möchten zum Beispiel einschätzen, wie sich die Liquidität Ihres Unternehmens aufgrund eines vorzeitigen Kaufs einer potenziell, neuen Maschine entwickelt oder gar verändert? Durch Anpassung Ihres prognostischen Liquiditätsplans können Sie die Auswirkungen dieses Kaufs auf Ihre Gesamtliquidität vorwegnehmen.
Achtung: Theoretisch können Sie mit dieser Tabelle so weit vorausplanen, wie Sie möchten, aber Ihre Ergebnisse verlieren an Genauigkeit, wenn Sie sehr langfristig planen. Daher empfehlen wir eine kurz- und mittelfristige Perspektive: Im Allgemeinen wird die Liquiditätsprognose für Zeiträume von sechs bis zwölf Monaten verwendet. Sie müssen die Beträge immer inklusive Steuern eingeben.
Im nächsten Abschnitt geht es mit einem praktischen Beispiel weiter.
2. Zukünftige Einnahmen identifizieren
Beginnen wir gleich mit der Erstellung des ersten Teils des Liquiditätsplans: den Einnahmen.
Erstellen Sie zunächst eine Spalte für jeden Monat des Jahres, den Sie abdecken möchten. Fügen Sie dann eine Zeile für jede von Ihnen identifizierte Einnahmequelle hinzu.
Führen Sie dazu alle Ihre erwarteten Liquiditätszuflüsse auf und arbeiten Sie hier so genug wie möglich. (Vorsicht, diese Liste ist nicht vollständig und kann von Geschäftsmodell zu Geschäftsmodell variable sein).
Eine Liste der gängigsten Einnahmen können Sie hier herunterladen.
Kundenfakturierung
Sie können diese Annahmen für eingehende Zahlungen aufschlüsseln:
Nach Zahlungsmittel: Bargeld, Kreditkarte, Banküberweisung etc.
Nach Art der Kund:innen: Wenn Sie zum Beispiel sowohl Privat- als auch Gewerbekund:innen haben, können Sie zwischen diesen beiden Einnahmearten unterscheiden.
Nach Art der Rechnungsstellung: Wenn Sie einen Teil Ihrer Leistungen zur sofortigen Zahlung in Rechnung stellen, den anderen Teil mit einer Zahlungsfrist.
Nach Häufigkeit: Sie können zwischen Quittungen von wiederkehrenden Kund:innen und Quittungen von einmaligen Kund:innen unterscheiden.
Nach Mehrwertsteuersatz: Als Restaurantbesitzer:innen können Sie z.B. zwischen Einnahmen aus dem Verkauf von Getränken und dem Verkauf von Speisen im Restaurant Unterscheidungen aufgrund unterschiedlicher Besteuerungshöhe vornehmen.
Beihilfen und Subventionen
Beschäftigungsprämie
Andere Subventionen, Wettbewerbe, Förderhilfen, etc.
Erstattung der Mehrwertsteuer-Gutschrift
Wenn Ihre abzuziehende Mehrwertsteuer höher ist als die vereinnahmte
Darlehen und andere Finanzierungen
Bankdarlehen
Eigenkapitaleinlage (z.B. Kapitalerhöhung)
Kapitaleinwerbung
Posten der Auszahlungen festlegen
Sobald Sie mit Ihrer Einnahmeaufstellung fertig sind, listen Sie im zweiten Schritt Ihre Ausgaben und Verbindlichkeiten auf.
Lieferfirmen
Je nach Ihrer Branche können Sie die Ausgaben für Ihre Lieferfirmen nach folgenden Kriterien aufschlüsseln:
Nach Lieferfirma (fügen Sie eine Zeile für jeden Ihrer Hauptlieferfirmen hinzu)
Nach Art (der Rohstoffe, Verbrauchsmaterialien, Fertigprodukte etc.)
Nach Mehrwertsteuersatz
Nach Zahlungsfrist (z.B. Barzahlung, 30-Tage-Zahlung, 45-Tage-Zahlung, 60-Tage-Zahlung)
Vergütungen
Gehälter (leitende, nicht leitende Angestellte etc.)
Vertretungen/ Selbstständige
Geschäftsführergehälter
Praktikant:innen
Auszubildende
Sozial- und Arbeitgeberabgaben
Sozialversicherungsbeiträge und Arbeitgeberbeiträge
Berufsgenossenschaft (Arbeitnehmerdeckung)
Rückerstattung von Transportkosten und Spesen
Abonnements
Internet
Diverse Softwareprodukte
Telefon
Räumlichkeiten
Mieten
Strom
Wasser
Marketing
Werbung (Zeitungen, Fernsehen usw.)
Suchmaschinenmarketing (Google Ads)
Soziale Netzwerke (Facebook-Werbekampagnen etc.)
Lounges (Raummiete)
Print (Erstellung und Druck)
Dienstleister:innen
Wirtschaftsprüfer:innen
Rechtsanwalt/Rechtsanwältin
Vergabe von Unteraufträgen
Rechnungsprüfer:innen und Steuerkanzleien
Unternehmensberater:innen
Versicherungen
Räumlichkeiten
Fahrzeuge
Telefone
Betriebsunterbrechung
Banken
Rückzahlung von Darlehen
Finanzgebühren (Kontoführungsgebühren, Agios, Buchungsgebühren)
Bearbeitungsgebühr (im Falle einer nicht genehmigten Kontoüberziehung)
Steuern
Steuern auf Unternehmensimmobilien
Ausbildungssteuer (Finanzierung der technischen und beruflichen Ausbildung)
Körperschaftssteuer
MwSt.
Wenn Ihre vereinnahmte Mehrwertsteuer höher ist als die abzuziehende
Verschiedene Posten
Rückerstattungen gegenüber Kund:innen / Werbegeschenke
Kundengeschenke und Materialien
Büromaterialien und Verwaltungsbedarf
Instandhaltung von Fahrzeugen und Räumlichkeiten
3. Liquiditätsplan der Zukunft
Wenn Sie Ihre Liquiditätsplanung auf die nächste Stufe heben wollen, können Sie Ihre Arbeit mit einer modernen Softwarelösung wie der von Agicap vereinfachen. Testen Sie die digitale Erstellung eines Liquiditätsplans kostenlos und unverbindlich!
Um darüber hinaus stets die 100%ige Kontrolle über die komplette Zahlungshistorie des Unternehmens (inklusive aller Anträge und Genehmigungen) zu behalten. kann eine Plattform wie Spendesk helfen. Hier finden Sie alle Informationen, die Sie benötigen — ganz einfach und direkt. So müssen Sie zum Beispiel für die Budgetplanung und -prognose nicht mühsam in einer Excel-Tabelle suchen.
Das macht es dem Finanzteam leichter, den Cashflow zu kontrollieren und Ausgaben wie Lieferantenzahlungen vorauszusehen. Die zentralisierten Daten erleichtern auch die Berichterstattung zum Monats- oder Quartalsende.
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