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Liquidität

Liquidität muss vorhanden sein, damit ein Unternehmen allen Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachkommen kann. Ob Großkonzern oder Einzelunternehmen, sie ist das A und O für eine wirksame und wirtschaftliche Unternehmensführung. Dazu muss eine optimale Verwaltung des Cashflows (Geldflusses) gewährleistet sein.

Definition: Was bedeutet Liquidität?

Der Begriff Liquidität (auch: Solvenz) gibt Auskunft darüber, ob ein Unternehmen zahlungsfähig ist, d.h. über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, um alle Rechnungen von Dienstleistern, oder Lieferfirmen pünktlich zu begleichen, die Miete zu zahlen, aber bswp. auch um alle Beschäftigten termingerecht entlohnen zu können. Ist all dies gegeben, handelt es sich um ein liquides Unternehmen. Ist ein Unternehmen nicht mehr in der Lage, all diese Verbindlichkeiten zu erfüllen, spricht man von einer Zahlungsunfähigkeit. Diese führt in der Regel dazu, dass das Unternehmen ein Insolvenzverfahren eröffnen muss. 

Wie wird Liquidität gemessen? 

Bei der Liquiditätsmessung kommen vor allem drei wesentliche Indikatoren ins Spiel – die Liquiditätsgrade. Mit jedem Grad werden bestimmte Kennzahlen eines Unternehmens untersucht, um letztlich eine Aussage darüber treffen zu können, ob ein Unternehmen zahlungsfähig ist oder nicht, d.h. ob die Liquidität in einem angemessenen Rahmen liegt oder ob entsprechende Maßnahmen zur Liquiditätsoptimierung getroffen werden müssen. Die drei Grade folgen alle demselben Grundsatz: Die kurzfristigen Verbindlichkeiten werden den kurzfristigen Vermögenswerten gegenübergestellt. 

Auch das Working Capital stellt eine bedeutende Kennzahl dar, wenn es um die Sicherung und Optimierung der Liquidität geht. Das Working Capital errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Umlaufvermögen und den kurzfristigen Verbindlichkeiten. 

Die gewonnenen Erkenntnisse sind vor allem für Externe, wie z.B. Investor:innen oder große Partner:innen, wichtig, da sie in der Regel keinen direkten Zugang zu internen Daten haben und die Liquiditätskennzahlen für mehr Klarheit sorgen können. 

Liquidität 1. Grades 

Zur Berechnung der Liquidität 1. Grades werden die verfügbaren Barmittel den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenübergestellt. Die Liquidität 1. Grades wird daher auch als Barliquidität oder Cash Ratio bezeichnet. Der Schwerpunkt liegt hier auf allen Mitteln, die ein Unternehmen bei Bedarf sofort zur Verfügung stellen kann, d.h. "liquide” oder “flüssig” machen kann. 

Richtwert: Beträgt die Liquidität mehr als 100 %, lassen sich alle kurzfristigen Verbindlichkeiten ausschließlich mit den liquiden Beständen begleichen. Die Liquidität 1. Grades muss jedoch nicht unbedingt über 100% liegen, ein normaler Wert liegt im Bereich von 10% bis 30%.

Für die Liquidität 1. Grades gilt die Formel:

Liquidität 1 Grades (Formel)

Flüssige Mittel:
  • Bankguthaben

  • Kassenbestand

  • Schecks

Kurzfristige Verbindlichkeiten:
  • Verbindlichkeiten gegenüber Banken

  • Verbindlichkeiten aus Lieferungen oder Leistungen

  • Steuerrückstellungen

  • Übrige Rückstellungen

Liquidität 2. Grades 

Die Liquidität 2. Grades beschreibt, inwieweit die Forderungen und liquiden Mittel die kurzfristigen Verbindlichkeiten decken – sie wird auch als Einzugsliquidität, Quick Ratio oder Acid Test Ratio bezeichnet. Um die Liquidität 2. Grades zu berechnen, werden die flüssigen Zahlungsmittel um die kurzfristigen Forderungen sowie unternehmenseigenen Wertpapiere ergänzt und anschließend ins Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gesetzt. 

Richtwert: Der Wert der Liquidität 2. Grades sollte zwischen 100% und 120 % liegen. Ist er niedriger als 100 %, könnte dies bspw. ein Anzeichen für zu hohe Lagerbestände sein. Ein solcher Wert kann ein Risiko für die Zahlungsfähigkeit darstellen.

Für die Liquidität 2. Grades gilt die Formel:

Liquidität 2 Grades (Formel)

Kurzfristige Forderungen:
  • Forderungen mit einer Restlaufzeit von weniger als 1 Jahr 

Wertpapiere des Umlaufvermögens:
  • Aktien

  • Anleihen 

  • sonstige unternehmenseigene Zertifikate

Liquidität 3. Grades 

In die Berechnung der Liquiditätskennzahl 3 fließen neben den genannten Positionen auch die Vorräte oder Güter des Umlaufvermögens ein – das können Waren, Rohstoffe, Maschinen oder Immobilien sein. Die Liquidität wird daher auch als umsatzbedingte Liquidität oder Current Ratio bezeichnet. Zur Berechnung des 3. Grades werden die kurzfristigen Forderungen und Vorräte zu den liquiden Mitteln addiert, die zusammen das Umlaufvermögen bilden. Das Umlaufvermögen wird ins Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gesetzt.

Richtwert: Die Liquidität 3. Grades sollte bei ca. 200% liegen, mindestens sollte jedoch ein Wert von 120% erreicht werden. Wenn der Wert darunter liegt, kann dies Schwierigkeiten mit der Preispolitik und dem Verkauf nach sich ziehen. Sollte der Wert deutlich darüber liegen, kann dies wiederum ein Hinweis darauf sein, dass sich zu viele Produkte im Lager befinden, die Kapital binden.

Für die Liquidität 3. Grades gilt die Formel:


Liquidität 3. Grades (Formel)

Umlaufvermögen:
  • liquide Mittel

  • kurzfristige Forderungen

  • Wertpapiere des Umlaufvermögens 

  • Vorräte / Güter

Risiken: mangelnde Liquidität vs. zu hohe Liquidität

Bei der Berechnung der Grade können mehrere Ergebnisse erzielt werden – im Idealfall ist die Liquidität angemessen, sie kann aber auch zu niedrig oder zu hoch sein. Wenn das zutrifft, ist es wichtig, herauszufinden, warum dies der Fall ist und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. 

Erhöhte Liquidität

Auch wenn der Besitz von zu vielen Zahlungsmitteln in der Regel weniger schwerwiegende Folgen hat als das Fehlen von Zahlungsmitteln, sollten die folgenden 3 Faktoren dennoch nicht unberücksichtigt bleiben.

1. Fall: Erhöhte flüssige Mittel

Zu viel Geld auf dem Konto – das klingt erst einmal alles andere als besorgniserregend. Aber eine zu hohe Zahl auf dem Geschäftskonto kann auch darauf hindeuten, dass das Unternehmen kein Investitionspotenzial mehr sieht, um das eigene Unternehmenswachstum voranzutreiben. Das heißt, es ist überschüssiges Kapital vorhanden, dieses wird aber nicht rentabel eingesetzt, da Bankguthaben kaum verzinst und das Geld somit dem inflationsbedingten Wertverlust ausgesetzt wird. 

2. Fall: Erhöhte kurzfristige Forderungen

Auch hohe kurzfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind per se ein gutes Zeichen, denn sie sind ein Hinweis auf gute Verkaufszahlen. Jedoch gilt es in diesem Rahmen auch Erfahrungswerte über Zahlungsausfälle zu betrachten, um zu kontrollieren, ob hier potentielle Risiken bestehen. 

3. Fall: Erhöhte Vorräte

Vorräte können von Branche zu Branche variieren, so dass sie für jedes Unternehmen gesondert betrachtet werden müssen. Im Allgemeinen ist die Haltung von Waren und Gütern, d. h. von Vorräten, jedoch ein teures Unterfangen. Es ist daher ratsam, dass der Absatz so groß wie möglich ist. Hat ein Unternehmen zu hohe Lagerbestände, ist dies oft ein Indiz für mangelhafte Verkaufszahlen.

Niedrige Liquidität

Problematischer wird es meist, wenn ein Unternehmen seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann, weil Zahlungsmittel fehlen. Das kann dazu führen, dass Beschäftigte ihre Gehälter nicht mehr erhalten oder Lieferfirmen nicht mehr rechtzeitig bezahlt werden. Dies kann ein Unternehmen schnell in eine finanzielle Abwärtsspirale stürzen.

Eine kurzfristige Nichterfüllung von Forderungen kann als Liquiditätsengpass bezeichnet werden. Dauert diese Unfähigkeit länger an, endet sie meist in der Zahlungsunfähigkeit, also Insolvenz. Hinzu kommen unzufriedene Lieferfirmen und Mitarbeitende oder wichtige Partner:innen, die die Zusammenarbeit beenden. Dadurch steht ein Unternehmen schnell vor dem wirtschaftlichen Ruin und es muss ein Insolvenzverfahren eröffnet werden.

Um dies zu verhindern, sollten alle genannten Faktoren immer ganzheitlich gesehen werden. So bekommt ein Unternehmen schnell Klarheit darüber, wo es noch Verbesserungspotenziale gibt.

Optimierung der Liquidität

Bei der Optimierung der Liquidität geht es schlussendlich immer darum, auf der einen Seite den Umsatz zu steigern und auf der anderen Seite die Kosten zu senken. Werden negative Faktoren ermittelt, können Unternehmen geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Liquidität wieder zu verbessern, z.B.:

  • Schließung verlustbringender Geschäftsbereiche

  • Vorräte abbauen

  • Anpassung des Produktsortiments

  • Rechtzeitiges Schreiben von Rechnungen für erbrachte Leistungen

  • Verschärfung des Mahnwesens für ausstehende Rechnungen

  • Zahlungsbedingungen mit Lieferfirmen neu verhandeln

  • Geplante Investitionen aufschieben

  • Aufnahme von Fremdkapital in Form von Krediten

  • Leasing von Anlagevermögen

Die Sicherung der Zahlungsfähigkeit erfolgt jedoch in erster Linie durch einen guten Liquiditätsplan – er ist das Nonplusultra für ein erfolgreiches Geschäft.

Cash Management der Zukunft

Gesicherte Liquidität ist also eine Grundvoraussetzung für jedes erfolgreiche Unternehmen. Um einen besseren Überblick über die Ausgaben zu behalten, können digitale Ausgabenmanagement-Lösungen Abhilfe schaffen und ein nützliches Add-on für jedes moderne Finanzteam sein.

Dank eines digitalen Tools wie Spendesk hat die Finanzabteilung Zugang zur gesamten Zahlungshistorie des Unternehmens mit allen Anträgen und Genehmigungen (Ausnahme: Gehaltszahlungen). Alle Daten werden übersichtlich direkt auf der Plattform statt in einer unübersichtlichen Excel-Tabelle angezeigt, was z. B. bei der Budgetplanung und -prognose hilft. Darüber hinaus wird dem Finanzteam auch die Überwachung des Cashflows erleichtert.

Heutzutage gibt es zudem auch innovative Software, die speziell die Liquiditätsplanung vereinfacht.

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Zuletzt aktualisiert: 3. Juli 2022