Begriffserklärung Finanzcontrolling
Das Finanzcontrolling deckt eine Reihe von Aktivitäten ab, die sich alle an einem übergeordneten Ziel orientieren: der Sicherung der Zahlungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Finanzcontrolling kombiniert dafür zwei Bereiche:
Die Finanzbuchhaltung: Hier geht es um die Aufzeichnung der Transaktionsdaten eines Unternehmens. Buchhalter sind primär damit beschäftigt, Zahlen korrekt und pünktlich zu erfassen und nachzuvollziehen – beispielsweise im Rahmen des Monatsabschlusses.
Das Controlling: Im Controlling geht es ganz allgemein um das steuern, regeln und lenken eines Unternehmens. Dabei müssen unterschiedliche Unternehmensbereiche koordiniert werden und die Unternehmensführung mit den passenden Informationen versorgen, auf Basis derer sie fundierte Entscheidungen treffen kann.
Durch das Finanzcontrolling wird also die Steuerung von Unternehmensentscheidungen durch Finanzdaten ermöglicht wird. Dafür erstellen Finanzcontroller unter anderem Prognosen, analysieren Investitionsentscheidungen des Unternehmens, decken Ineffizienzen auf und beraten sogar bei der Preispolitik.
Ziele des Finanzcontrollings
Im Finanzcontrolling selbst werden keine unternehmerischen Entscheidungen gefällt. Vielmehr besteht das Ziel darin, die Geschäftsführung mit den richtigen Informationen zu versorgen.
Daher gilt das Finanzcontrolling auch als Steuerzentrale des Managements:
Das Finanzcontrolling entspricht einem Steuermann in der Schifffahrt. Er selbst steht nicht am Ruder, sondern berät den Rudergänger (denjenigen, der das Schiff lenkt) hinsichtlich der Navigation. Der Steuermann muss dafür Karten lesen, Witterungsverhältnisse im Blick behalten und das Logbuch schreiben. Auf Basis seiner Daten kann der Rudergänger das Schiff sicher in den Hafen lenken.
Aufgaben des Finanzcontrollings
Die übergeordnete Aufgabe ist die Informationsversorgung der Geschäftsführung, damit diese Entscheidungen treffen kann, die die Liquidität und den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens sichern. Je nach Unternehmensgröße kann das Finanzcontrolling dabei unterschiedlich komplex ausfallen.
Zu den gängigen Controlling-Instrumenten und -Aufgaben gehören:
Cashflow-Berechnungen
Der Cashflow beschreibt die Zahlungsströme eines Unternehmens, also die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben. Cashflow-Berechnungen (auch als Kapitalflussrechnung oder Finanzflussrechnung bekannt) sind somit ein Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Gesundheit eines Unternehmens.
Liquiditätssicherung und -Planung
Zur Sicherung der Liquidität eignen sich Liquiditätspläne in Form einer Prognosetabelle, anhand derer ein Unternehmen abschätzen kann, wie viel Geld es über einen bestimmten Zeitraum einnehmen und ausgeben wird. Somit kann die Entwicklung der liquiden Mittel antizipiert werden, die wiederum eine wichtige Basis für Entscheidungen (z.B. Investitionsentscheidungen) darstellt.
Ermittlung des Kapitalbedarfs
Entsteht am Ender der Liquiditätsplanung ein Fehlbetrag, muss dieser durch zusätzliches Kapital ausgeglichen werden. Das können weitere Eigenkapitaleinlagen, Bankkredite, Investitionen oder Förderungen sein. Aus der Ermittlung des Kapitalbedarfs leiten sich die Planung der Kapitalstruktur und die damit verbundenen Finanzierungskosten des Unternehmens ab.
Rentabilitätsrechnung
Der Rentabilitätsplan zeigt, ob Ihre Planung für einen gewissen Planungszeitraum wirtschaftlich Sinn ergibt. Ihr Ergebnis ist das prognostizierte Betriebsergebnis vor und nach Steuern sowie die Bruttomarge, EBITDA-Marge (EBITDA = Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) und die Nettoumsatzrendite im nächsten Jahr bzw. über die nächsten Jahre hinweg.
Budgetierung
Die Budgetierung gehört traditionell in den Aufgabenbereich des Controllings. Allerdings erfordert die Budgetplanung die intensive Zusammenarbeit zwischen Finanzteam, Geschäftsführung und den Abteilungsleitern. Das Ziel der Budgetplanung ist die Veröffentlichung von Ausgabenlimits für eine meist kurz- oder mittelfristige Planungsperiode.
Ermittlung der operativen Effizienz
Das Finanzcontrolling analysiert, inwiefern sich innerbetriebliche und externe Kosten weiter minimieren lassen. Dafür leitet es aus Budgets, Finanzberichten, Gewinn- und Verlustrechnungen, Bilanzen, etc. ein Gesamtbild ab und prüft es auf Überschneidungen und/oder Anomalien. Aus diesen werden dann Finanzkontrollmaßnahmen abgeleitet und dem Finanzmanagement vorgestellt.
Langfristige Finanzplanung
Langfristige Finanzpläne sind letztendlich nicht mehr als eine Prognose von Einnahmen und Ausgaben für einen Planungszeitraum von einem Jahr oder mehr. Sie umfassen u.a. die oben genannte Berechnungen eins bis fünf. Finanzpläne können finanzielle Risiken aufdecken oder die Notwendigkeit für Fremdfinanzierungen sichtbar machen. Insgesamt helfen sie also, fundierte Entscheidungen zu treffen und ein Unternehmen profitabel zu führen.
Abweichungsanalysen
Als Abweichung wird die Differenz zwischen Plankosten aus der sogenannten Planbilanz und den Ist-Kosten bezeichnet. Durch die Erstellung von Soll-ist-Vergleichen fällt auf, in welchen Geschäftsbereichen es zu welchen Diskrepanzen gekommen ist. Anschließend folgt in der Regel eine Ursachenanalyse, durch die Abweichungen in Zukunft minimiert werden sollen.
Fazit: Finanzcontrolling ist ein datengetriebenes Business
Das Finanzcontrolling arbeitet mit umfangreichen Kennzahlensystemen, die eine strukturierte Finanzanalyse erst möglich machen. Um der Geschäftsführung einen möglichst guten Überblick über den gesamten Finanzbereich des Unternehmens zu ermöglichen, müssen diese Zahlen zum einen aktuell sein und zum anderen übersichtlich aufgeführt werden.
Viele der Berechnungen in Finanzteams finden noch immer in Excel statt. Und zugegeben, Excel ist ein universell einsetzbares Tool mit umfangreichen Funktionalitäten. Besser sind allerdings Plattformen, die Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen und automatisierte Reports und Analysen erstellen.